(fries. Hüsem, dän.-mda. Husem, erstmals erwähnt 1409. Dativ-Pluralisform von
"hus" = Haus als Siedlungsbezeichnung) hat 22 212 Einwohner (2008) und ist seit der
schleswig-holsteinischen Gebietsreform von 1970 Nordfrieslands Kreisstadt. Weithin bekannt
ist die "Graue Stadt am Meer" als Heimat des Dichters Theodor Storm.
Alljährlich kommen Tausende, um sich die Krokusblüte im Husumer Schlosspark anzusehen.
Rund vier Millionen Exemplare des Crocus napolitanus verwandeln die grünen Wiesen in
einen lilafarbenen Blütenteppich.
Der Park, der seine Gestalt eines englischen Gartens im 19. Jahrhundert erhielt, gehört zum
"Schloss vor Husum", das Herzog Adolf von Gottorf zwischen 1577 und 1582 an der Stelle
eines aufgelassenen Klosters errichten ließ. Sowohl das Storm-Denkmal im Schlosspark als
auch den Asdmussen-Woldsen-Brunnen auf dem Marktplatz - die Tine, wohl eine der
populärsten Frauen Nordfrieslands - schuf der aus Husum stammende Bildhauer Adolf Brütt
(1855-1939).
Husum liegt auf der Südwestecke der schleswigschen Geest, von hier aus führt der westlichen
Ochsenweg nach Norden, und althergebrachte Verbindungen bestehen in Richtung Ostküste
nach Flensburg, Schleswig und Kropp zur dortigen Haupttrase des Ochsenweges. Der
Aufstieg Husums begann Ende des 14. Jahrhunderts nach dem Untergang des Handelsortes
Rungholt. Die Zerstörungen der Sturmflut von 1362 öffneten ihm einen Zugang zur offenen
See. Im Laufe des 15. Jahrhunderts erwarb Husum zunächst die kirchliche Selbstständigkeit
und bald auch Marktrechte. Ein schneller Aufstieg prägte das 16. und frühe 17. Jahrhundert.
Der mitten im Ort angelegte Hafen, Vieh- und Getreidehandel brachten gutes Geld.
1603 erhielt Husum von Herzog Johann Adolf von Gottorf die Stadtrechte. Unter dem 30-
jährigen Krieg, in dessen Verlauf die Wallensteinschen Truppen 1627 und 1628 in und um
Husum einquartiert waren, litt die junge Stadt dann aber schwer. Als die Sturmflut von 1634
die Insel Alt-Nordstrand, den wichtigsten Teil ihres fruchtbaren Umlandes, vernichtete, folgte
eine jahrzehntelange Krise, die erst im 18. Jahrhundert abklang.
Im Jahre 1807 wurde die aus dem 16. Jahrhundert stammende spätgotische Husumer
Marienkirche abgebrochen. Erst 1830 entstand im klassizistischen Stil der sehr viel
bescheidenere Nachfolgebau.
Vor allem die rasante Entwicklung des Viehhandels, der seine Absatzmärkte in
den entstehenden industriellen Zentren fand, bescherte Husum gegen Ende des 19. Jahrhunderts
einen kräftigen Aufschwung. Die Stadt entwickelte ihre Funktion als Verwaltungs-,
Wirtschafts- und Dienstleistungszentrum für die Küstenregion und die Geest. Am Ende des
20. Jahrhunderts zieht sie mit ihren Museen, ihren Kultur- und Einkaufsangeboten nicht
zuletzt den Fremdenverkehr an.
K. Sönnichsen: Der Kreis Husum. Kleine Heimatkunde für Schule und Haus, Husum 1908.
Der Kreis Husum. Hrsg. im Auftrage des Kreisausschusses, Husum o. J. (1931).
Landkreis Husum. Landschaft - Geschichte - Wirtschaft, Oldenburg 1961.
Wegweiser durch den Kreis Husum. Hrsg. vom Kreis. Bearbeitet von Henrich Hansen, Flensburg 1969.
Brar V. Riewerts: Die Stadt Husum in Geschichte und Gegenwart, Husum 1969.
Ulf v. Hielmcrone u. a.: Husum. Bild und Geschichte einer Stadt, Husum 1974.
Beiträge zur Husumer Stadtgeschichte. Hrsg. von der Gesellschaft für Husumer Stadtgeschichte 1 ff. (1988 ff.).
Ulf v. Hielmcrone: Husum. Kleiner Führer durch die Stormstadt, 2. Auflage, Husum 1995.
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